
Wer sich einen neuen Kugelgrill kaufen möchte, der wird sicherlich auch auf den Napoleon PRO22K aufmerksam. Ich möchte Euch in diesem Artikel meine Erfahrungen mit diesem Grillgerät erzählen. Ob Ihr dann immer noch Interesse habt, oder weiter sucht, bleibt dann Euch überlassen.
Vorgeschichte
Vor einem Jahr war ich intensiv mit der Suche nach einem guten Kugelgrill beschäftigt, da mich die Leidenschaft für das Grillen voll erfasst hat (wie man hier öfters nachlesen kann). Da ich schon einen 47er Weber Grill besessen habe, wollte ich einen Grill mit größerer Grillfläche und der auch (möglichst) mit einem Gußeisenrost ausgestattet ist. So fiel die Wahl fast zwangsläufig auf den Napoleon. Der Gußeisenrost gehört zur Grundaustattung und rechtfertigt in meinen Augen einen höheren Kaufpreis als für einen Weber-Grill. Über das „Unboxing“ habe ich bereits in diesem Artikel schon berichtet.
Der Napoleon PRO22K
Seit einem Jahr ist mein Napoleon (kurz „Nappi“) PRO22K bei mir im Einsatz. Folgendes ist mir aufgefallen.
Vorteile:
- Für mich steht an erster Stelle der Gußeisenrost! Der ist einfach klasse. Mit der richtigen Pflege (immer nach dem Grillen schön einölen) und einem regelmäßigem Einsatz setzt auch kein Rost an. Die Grillergebnisse im mittleren und hohem Temperaturbereich haben mich von Anfang an überzeugt.
- Ein weiterer Vorteil ist auch der höhenverstellbare Grillrost. In der Kugel gibt es drei Verankerungen, in denen man den Rost befestigen kann. Die höhste Stelle ergibt eine sehr komfortable Grillhöhe. Bücken gehört bei mir schon lange der Vergangenheit an.
- Klasse finde ich auch die Kunststoffräder. Diese machen einen wertigen Eindruck und das Rollen des Grills geht einfach und sehr geräuscharm von statten. Kein „Geklapper“ mehr, wie bei dem Vorgänger.
- Der Deckel des Grills ist mit einem Scharnier versehen, so dass ein einfaches Öffnen des Grills mit einer Hand möglich ist. Was selbstverständlich klingt, ist bei weitem nicht Standard bei anderen Herstellern. Der Bolzen des Scharniers lässt sich auch lösen, wer einfach mal ohne Deckel Grillen möchte.
Hohe Temperaturen sind in dem Grill kein Problem! :)
Nachteil:
Im Grunde habe ich in den ersten Zeit keine Nachteile gefunden, da ich Grilltemperaturen von mindestens 160 Grad gebraucht habe. Erst als das erste Putenpastrami anstand und damit niedrige Temperaturen von ca. 120 Grad benötigt wurden, nahm das Drama seinen Lauf.
Ich bin grandios dabei gescheitert in dem Napoleon Grill niedrige Temperaturen einzustellen. 160 Grad war das kleinste, was ich geschafft habe. Um die Pastrami zu grillen, musste ich zum Schluss Kohle herausnehmen um wenigstens für eine kurze Zeit niedrigere Temperaturen zu bekommen. Dabei hatte ich die Lüftung komplett geschlossen!
Der Schieber für die Lüftung ist zu. Die Lüftungslöcher an sich, dann irgendwie doch nicht. Pulled Pork mit dieser Lüftungssteuerung? Vergesst es! Das wird so niemals funktionieren.
Nach dieser nicht so schönen Grillerfahrung habe ich die Lüftungssteuerung abgeschraubt und mir mal näher (und kritischer) angeschaut.
- ausgebaute Lüftung
- Spalt zwischen den Blechen
- großer Spalt
Sehr gut ist in den Bildern auch der Grund dafür zu sehen, dass der Grill auf eine geschlossenen Lüftung nicht reagiert. Zwischen Außen- und Innenring gibt es einen Spalt, über den (unerwünschte) Luft in den Garraum fließt. Und nun?
Als erstes habe ich im Netz nach weiteren Informationen dazu gesucht. Viel gibt es da nicht zu finden. Interessant wurde es dann in Grillforen bzw. Grillgruppen, wo das Problem mit der Lüftungssteuerung bekannt ist und wo man schon von einem Konstruktions- bzw. Baufehler spricht. Eine Mail an Napoleon, blieb ohne Antwort. In den Foren gibt es schon Tipps, um den Spalt zu verkleinern bzw. abzudichten. Leider funktioniert das Verkleinern des Spalts bei mir nicht, da der Außenring nicht richtig rund ist. Jetzt stehe ich da und weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Fazit
Der Napoleon PRO22K ist an sich ein toller Grill und hätte für mich Potenzial für die Nummer 1 auf dem Markt, wenn da nicht diese grottige Lüftungssteuerung wäre. Viele Griller versuchen sich selbst zu helfen, was, je nach Grad der handwerklichen Geschicklichkeit, mal schlechter oder besser klappt. Aber ganz ehrlich, ich zahle über 300 EUR für einen Grill und muss dann selber Konstruktionsfehler beseitigen, damit das Ding funktioniert!? GEHT GAR NICHT.
Ich hoffe, ich konnte dem einen oder anderen zeigen, worauf er sich bei einem Kauf des Grills einlässt. Wer nur „normal“ grillen möchte, der kann beruhigt zuschlagen. Aber wer „Longjobs“ mit niedrigen Temperaturen machen möchte, der sollte lieber die Finger vom Grill lassen.
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Wäre ein Versuch Wert, wenn ich den Grill noch hätte.
Ich dachte schon, ich bin zu blöd den Grill richtig zu bedienen. Jetzt bin ich hier über deinen Blog gestolpert. Ich würde mir auch keinen wieder kaufen. Beim Aufbau musste ich schon ein Gewinde nachschneiden, weil die Schraube nicht gepasst hat und dann auch noch US Patent und nach einem Jahr hat sich schon die Emalie beim Thermometer entblättert trotz Pflege. Für das Geld wäre ich mit einem Weber im Nachhinein glücklicher gewesen.
selbes problem hab ich auch mit meinem napoleon. habe zwar schon ein bar longjobs gemacht, aber war fast jedes mal ein kampf mit der temperatur.
Hallo Martin,
an sich ein toller Grill, wenn nicht dieses kleine Detail wäre.
Viele Grüße
Peter
Kann ich nicht nachvollziehen,
Temperatursteuerung ist bei mir kein Problem. Der Napi hält stundenlang die eingeregelte Temperatur.
Beim letzten Pulled Pork habe ich 6 Stunden keinen Finger gerührt und die Temperatur lag wie angenagelt
bei ca.115 Grad mit kleinen Schwankungen von +/- 2 Grad, gemessen mit dem I-Grill. Nach dem Öffnen und kurzem Temperaturanstieg krieg ich ihn innerhalb 15 – 20 Min. wieder eingeregelt.
Funktioniert schon seit 5 Jahren.
Gruß Thorsten
Hallo Thorsten,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Schön, dass es besser verarbeitete Grills gibt, leider ist es nicht die Regel bei Napoleon.
Viele Grüße
Peter