Einen Ugly Drum Smoker selber bauen ist total kompliziert, dachte ich. Lass das mal lieber, dachte ich. Aber dann hat mich doch der Ehrgeiz gepackt. Der Artikel soll allen Grillern, die sich bisher nicht getraut haben, Mut machen. Meine handwerklichen Fähigkeiten schätze ich als überschaubar ein. Lest selbst, wie ich es mit dieser Schritt für Schritt Bauanleitung in 10 Schritten geschafft habe.
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Schritt 1 – Das Fass oder die Tonne
Als Grundlage für das Projekt benötigt ihr natürlich ein Fass. Ich kannte niemanden, der ein Fass im Garten stehen hatte und in meinem Keller stand erst recht keins (habe auch gar keinen Keller). Ich habe mich für ein neues und unlackiertes Fass entschieden, da ich dieses nicht mehr von alter Farbe durch Ausbrennen befreien muss. Das Fass hat eine Wandstärke von 1,2 mm, was recht ordentlich ist.

Fabrikneues Fass
Kosten: ca. 40 EUR
Schritt 2 – Fass oder Tonne lackieren
So ein neues Fass wirkt ziemlich nüchtern, so dass ich mich entschlossen habe, dem Fass eine schwarze Lackierung zu verpassen. Damit der Lack auch den Temperaturen im Fass trotzt, habe ich Auspufflack genommen, der bis 650 Grad hitzebeständig ist. 3 Dosen schwarze Farbe und eine Dose roten Lacks (für die Zuluftrohre) sollten genügen.

Lackiertes Fass
Kosten: ca. 30 EUR
Schritt 3 – Der Kohlekorb
Ganz unten in das Fass kommt der Kohlekorb hinein. Ganz klassisch für selbstgebaute UDS besteht der Grillkorb aus der Trommel einer alten defekten Waschmaschine.

Alte Waschmaschine
Allerdings solltet ihr für das Rausholen der Trommel etwas Zeit einplanen. Ich habe etwas mehr als eine Stunde dafür gebraucht. Es ist ziemlich schwierig an die Schrauben hinter der Verblendung heranzukommen. Der Kampf Mann gegen Maschine wogte hin und her und ich war drauf und dran aufzugeben. Jedoch war mein Ehrgeiz größer, so dass ich letztendlich als Sieger aus dem Duell hervorging ;-)

Extrahierte Trommel
Kosten: nichts
Die Waschtrommel wird im oberen Bereich aufgeflext. In den größeren „Korbteil“ habe ich noch eine Menge Löcher mit einem 8er Metallbohrer gebohrt. Schließlich soll Luft an die Kohlen dran! Danach habe ich eine 8 mm Gewindestange in 4 gleich große Teil geteilt und am Boden des Korbs mit Muttern befestigt. An das andere Ende der vier Stangen kam das kleine geschlossene Trommelteil. Das wird der Aschebehälter, wobei zwischen Aschebehälter und Kohlekorb gut 10 cm Platz sind. Auf einer Seite des Aschebehälters habe ich den Rand weggeflext, damit ich die Asche besser ausschütten kann. Als Kohlerost dient der Rost eines kleinen Rundgrills.

Kohlekorb2
Eine Gewindestange wird oben im Kohlekorb als Griff mit zwei Flügelmuttern fixiert. An dieser Stange lässt sich der Kohlekorb einfach in und aus dem UDS heben.

Kohlekorb
Kosten: 16 EUR
Beim Flechsen wird jedoch das Gewinde der Stange zwangsläufig beschädigt. Hier hilft es enorm einen Gewindeschneider zu haben, damit die schadhafte Stelle ausgebessert werden kann.
Kosten: ca. 35 EUR
Schritt 4 – Die Zuluft
Die Kohlen im Fass sollen ordentlich und kontrolliert abbrennen können, dafür muss die Zuluft kontrolliert werden. Hierzu habe ich mir 3 1-Zoll-Wasserrohre (Doppelnippel 100 cm) besorgt. Die Rohre habe ich auf eine Länge von 60 cm kürzen lassen. Nach dem Kürzen muss natürlich auch ein neues Schraubgewinde auf das gekürzte Stück geschnitten werden. Beide Arbeiten konnte ich an einen Bekannten „auslagern“, da ich so einen Gewindeschneider nicht hatte. Die Rohre habe ich anschließend mit dem roten Auspufflack lackiert.
Damit Luft ins Fass überhaupt einströmen kann, müsst Ihr drei 1-Zoll große Löcher in die Fasswand schneiden. Hierzu gibt es ein spezielles 1-Zoll-Schneidegewinde. Die Löcher sind gleichmäßig auf den Umfang verteilt. Die Höhe müsst ihr so wählen, dass das Loch zwischen Aschetopf und Kohlerost die Luft hinein lässt. Bei mir waren es ca. 10 cm vom Fassboden aus.

Zuluft
In das Loch wird ein Doppelnippel aus Messing, bei dem das Gewinde komplett durchgängig war, hineingedreht.

Doppelnippel
Auf das Stück, das an der Außenwand herausragt, wird ein Rohrwinkel gedreht. Dann kommt auf den Winkel ein Wasserrohr und zum Abschluss auf das Wasserrohr noch der Kugelhahn, mit dem sich die Zuluft bestens steuern lässt.

fertige Zuluftsteuerung
Die Rohre werden noch zusätzlich von einer Gummischelle im oberen Teil fixiert. Das Ganze dann 3x und fertig ist die Zuluftsteuerung.
Kosten: 80 EUR
Schritt 5 – Abluft
Da wo Zuluft ist, muss auch Abluft sein! Um die Luft aus der Tonne zu lassen, habe ich in den Deckel zwei Löcher geschnitten, um dort zwei Lüftungsrosetten einzusetzen. Hierzu habe ich meine Stichsäge mit Metallsägeblättern benutzt. Die Größe der Löcher werden einfach von den Rosetten abgemalt und danach bohrt ihr mit einem 8er Metallbohrer Löcher vor, damit der Kreis einfacher zu sägen ist.

Abluft – Vorbereitung 1

Abluft – Vorbereitung 2
Das funktioniert ganz gut, aber ihr müsst die Säge richtig gut festhalten und langsam das Blatt führen. Bevor die Lüftungsrosetten hineingeschraubt werden, habe ich den Deckel nachlackiert.

Abluft – fertig
Kosten: 18 EUR
Schritt 6 – Rollen
Mein Eigenbau UDS soll beweglich sein, deshalb werden unter die Tonne 4 Rollen montiert, wobei an zwei Rollen Stopper befestigt sind. Bei der Montage müsst ihr beachten, dass der Fassdeckel nicht direkt bis zur Erde reicht, sondern nach innen ungefähr 3 cm eingestülpt ist. Damit die Stopper mit dem Fuss bedient werden können, muss diese Einstülpung ausgeglichen werden. Hierzu nehmt ihr einfach ein Stück Holzlatte, sägt diese für die vier Rollen passend und legt das Stück Holz zwischen Rolle und Fassboden. So lassen sich die Stopper gut mit dem Fuß erreichen.

Rollen
Kosten: 15 EUR
Schritt 7 – Rosthalterung
Kommen wir nun zum Innenleben des UDS. Die Grillroste brauchen Halterungen, die möglichst in der Höhe verstellbar sind. Dafür habe ich Wandprofile bzw. Regalschienen besorgt und diese auf einen Meter Höhe geschnitten. Zusätzlich benötigt ihr für drei Ebenen (zwei Grillroste und die Wasser-/Sandschale) entsprechende Halterungen (pro Ebene drei Stück).

Wandprofile
Die Wandprofile werden gleichmäßig auf das Fass verteilt und innen im Fass angeschraubt.

Wandprofile innen
Die Regalträger können somit flexibel auf der gesamten Höhe der Wandprofile verteilt werden.

fertige Halterung
Kosten 43 EUR
Schritt 8 – Grillroste und Wasserschale
Bei den Rosten war ich nicht wählerisch. Ich habe 2 handelsübliche 54er Grillroste gekauft. Als Wasser-/Sandschale dient eine Paella Pfanne.

Schale

Roste
Kosten: 75 EUR
Schritt 9 – Thermometer und Scharnier
Zur ersten Temperaturkontrolle habe ich zwei Thermometer gekauft, die auf Höhe der Rostebenen geschraubt werden.

Thermometer
Ich habe länger nach einem passenden Scharnier gesucht und bin schließlich fündig geworden. Der Hersteller des Scharniers möchte an dieser Stelle nicht erwähnt werden. Mit 14 Schrauben wurde das Scharnier befestigt. Das sollte definitiv halten.

Befestigung Scharnier

Scharnier
Sieht doch schick aus!
Kosten: 50 EUR
Schritt 10 – Griff und Flaschenöffner
Der Deckel muss natürlich angehoben werden. Auch bei dem Griff habe ich so manchen Baumarkt durchstöbert. Da fiel mir ein, dass ich ja noch die Abschnitte der Wasserrohre für die Zuluft hatte. Schnell wurde ein Reststück probegefasst.

Griffprobe
Eine Lackierung, zwei Gummischellen und zwei Schrauben weiter kann sich der Griff Marke Eigenbau schon sehen lassen.

fertiger Griff
Zum Abschluss darf ein Schmankerl nicht fehlen! Um die eine oder andere Wartezeit zu überbrücken, gehört an die Tonne natürlich ein Flaschenöffner.

Flaschenöffner
Kosten: 12 EUR
Fertig ist der Ugly Drum Smoker Marke Eigenbau. Naja nicht ganz, etwas fehlte noch.

UDS Schriftzug
Der Grill-Guru Schriftzug fehlte noch. An dieser Stelle ein Dank an Matthias von Grillrost.com, die mehr als nur Grillroste können. :-)
Fazit
Der Bau des eigenen Ugly Drum Smokers kostet Zeit, Kraft und Nerven. Nicht zuletzt hat der UDS ca. 430 EUR (das Kleinmaterial also Schrauben, sind da nicht zu unterschätzen) an Material gekostet. An wenigen Stellen hatte ich Hilfe, jedoch waren es Arbeiten, die im Endeffekt ebensogut selbst erledigt werden können. Im Nachhinein fallen mir einige Dinge ein, die ich beim nächsten Mal besser oder schöner machen würde. Aber mein Ugly Drum Smoker, den ich selbst gebaut habe funktioniert prima und hinterlässt bei mir ein tolles Gefühl etwas geschafft zu haben, was ich mir am Anfang nicht zugetraut habe! Stolz! :-)
Also, an alle Unentschlossenen da draußen, traut euch!
Unsere Wertung:
Eure Wertung:
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